View Categories

Put/Get bei optimierten Datenbausteinen (DB) einer Siemens S7 SPS

Lesedauer: 2 min

Einleitung #

Wie kann die DataSuite mit einer Siemens S7 SPS kommunizieren, wenn keine OPC UA Lizenz vorhanden ist?
Herzlich Willkommen zur Anleitung. In diesem Dokument erfährst du, wie du optimierte Datenbausteine in nicht optimierte Datenbausteine umwandelst und Put/Get aktivierst, um die DataSuite mit einer S7-1200 oder S7-1500 zu nutzen.

⚠️ Wichtiger Hinweis:
Die Verwendung von Put/Get ist nicht empfohlen, da sie Sicherheitsrisiken mit sich bringt und die Wartung der SPS erschwert. OPC UA ist die sicherere und langfristig bessere Lösung. Falls möglich, empfehlen wir dringend die Anschaffung einer OPC UA Lizenz.

1. Warum ist Put/Get problematisch? #

  • Sicherheitsrisiken: Put/Get erfordert Vollzugriff auf die SPS, wodurch unbefugter Zugriff oder fehlerhafte Schreibvorgänge möglich sind.
  • Wartungsaufwand: Änderungen an Datenbausteinen oder deren Struktur erfordern Anpassungen in der Kommunikation, was zu unerwarteten Fehlern führen kann.

2. Voraussetzungen für Put/Get #

  • Siemens S7-1200 oder S7-1500 mit Profinet-Schnittstelle (Ethernet)
  • DataSuite Software (Version 3 oder neuer)
  • TIA Portal zur Änderung der SPS-Konfiguration

3. Optimierte Datenbausteine auf nicht optimiert umstellen #

Da optimierte Datenbausteine (DB) nicht per Put/Get gelesen oder beschrieben werden können, müssen sie deaktiviert werden.

3.1 Optimierung für einen Datenbaustein deaktivieren #

  1. Öffne TIA Portal und lade dein SPS-Projekt.
  2. Gehe in den Bereich „Programmbausteine“.
  3. Öffne den gewünschten Datenbaustein (DB) mit einem Doppelklick.
  4. Im Eigenschaften-Fenster wähle „Allgemeine Informationen“.
  5. Deaktiviere die Option „Optimierter Bausteinzugriff“.
  6. Speichere und kompiliere das Projekt.
  7. Lade das geänderte Projekt in die SPS.

⚠️ Achtung:
Nach dieser Änderung kann es sein, dass andere Programmteile angepasst werden müssen, da die Speicheradressen sich ändern können.

Die bessere Lösung ist, wenn man die vorhandenen optimierten Datenbausteine belässt und stattdessen neue, nicht optimierte DBs erstellt, welche nur zum Datenaustausch mit der DataSuite verwendet werden.

4. Put/Get in der SPS aktivieren #

Ab Firmware-Version 4.0 ist Put/Get standardmäßig deaktiviert und muss erst freigegeben werden.

4.1 Vollzugriff & Put/Get in der SPS aktivieren #

  1. Öffne TIA Portal und lade dein SPS-Projekt.
  2. Gehe in die Gerätekonfiguration der SPS.
  3. Wähle in den Eigenschaften den Bereich „Schutz & Security“.
  4. Setze die Zugriffssteuerung auf „Vollzugriff“.
  5. Aktiviere die Option „PUT/GET-Kommunikation erlauben“.
  6. Speichere die Konfiguration und übertrage sie in die SPS.

5. DataSuite mit der SPS über Put/Get verbinden #

  1. Öffne DataSuite und gehe zu Steuerungen.
  2. Klicke auf Neue SPS erstellen.
  3. Wähle den Verbindungstyp SPS – Put/Get.
  4. Gib die IP-Adresse der SPS ein.
  5. Stelle Rack und Slot korrekt ein (Standard: Rack 0, Slot 1 für S7-1200 und S7-1500).
  6. Klicke auf Verbindung testen, um zu prüfen, ob die SPS erreichbar ist.

6. Variablen aus der SPS in DataSuite einbinden #

  1. Öffne die SPS-Verbindung in DataSuite.
  2. Gehe zu Variablen verwalten.
  3. Wähle Variablen aus TIA Portal importieren:
    • Öffne TIA Portal, wähle die Datenbausteine aus, exportiere sie als Quelldatei und importiere sie in DataSuite.
    • Alternativ kannst du die Variablen manuell anlegen.
  4. Speichere die Einstellungen.

7. Daten zwischen SPS und DataSuite mit Put/Get übertragen #

7.1 Daten aus der SPS lesen #

  1. Erstelle einen Trigger in DataSuite.
  2. Wähle Aktion: Excel-Dateien Lesen (andere Trigger Aktionen ebenfalls möglich)
  3. Wähle die gewünschten SPS-Variablen aus.
  4. Setze eine Bedingung für das Auslesen (z. B. periodisch alle 10 Sekunden).
  5. Speichern und aktivieren.

7.2 Daten in die SPS schreiben #

  1. Erstelle einen Trigger in DataSuite.
  2. Wähle Aktion: SPS Variable schreiben (andere Trigger Aktionen sind ebenfalls möglich).
  3. Wähle die Zielvariable aus dem nicht optimierten Datenbaustein.
  4. Definiere die Wertequelle (z. B. eine Excel-Tabelle oder eine Berechnung).
  5. Speichern und aktivieren.

8. Alternative: OPC UA statt Put/Get verwenden #

Falls möglich, empfehlen wir OPC UA anstelle von Put/Get. Die Vorteile sind:

✅ Sicherer Zugriff durch Benutzer-Authentifizierung
✅ Strukturierte Datenübertragung statt direkter Speicherzugriffe
✅ Keine Änderungen an den Datenbausteinen erforderlich
✅ Kompatibilität mit Industrie-Standard

Um OPC UA zu nutzen, muss eine OPC UA Runtime Lizenz für die SPS erworben werden. Dies ist eine langfristig sinnvolle Investition für Sicherheit und Wartbarkeit.

9. Fehlerbehebung & Optimierung #

9.1 Verbindung nicht möglich? #

  • Prüfen, ob die SPS erreichbar ist (Ping auf IP-Adresse).
  • In TIA Portal:
    • Put/Get aktiviert?
    • Vollzugriff auf die Steuerung erlaubt?
    • Optimierter Bausteinzugriff deaktiviert?
  • Sind Rack & Slot korrekt konfiguriert?

9.2 Werte werden nicht aktualisiert? #

  • In DataSuite die Variablenansicht öffnen → Werden Werte gelesen?
  • Trigger richtig konfiguriert? (Bedingungen prüfen)
  • Excel-Datei nicht geöffnet? (Excel sperrt Dateien beim Bearbeiten)
Wie findest du den Beitrag?